"Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?" - Maria besucht Elisabeth

Das ist kein normaler Verwandtschaftsbesuch im Bergland von Judäa um 3 v. Chr., von dem uns der Evangelist Lukas berichtet: Zwei Frauen begegnen sich, beide schwanger, die eine noch sehr jung, die andere in vorgerücktem Alter. Beide, Maria und Elisabeth, erfahren Gottes Nähe mitten in ihrem eigenen Leben. Da wird es reichlich Gesprächsstoff gegeben haben…
Elisabeth, die Verwandte Marias, lebt mit ihrem Mann Zacharias in Judäa, beide sind alt und kinderlos. Sie leben nach den Geboten Gottes und glauben und hoffen auf Gott als treuen Begleiter seines Volkes Israel. Zacharias ist Priester im Tempel von Jerusalem und während er eines Tages seinen Dienst dort versieht, erscheint ihm ein Engel. Der Bote Gottes kündigt ihm an, dass Elisabeth trotz hohen Alters einen Sohn bekommen wird, der als Prophet im Volk wirken und viele Menschen für Gott begeistern wird. Weil Zacharias dieser unglaublichen Botschaft nicht glauben kann, verstummt er bis zur Geburt seines Sohnes; Elisabeth aber sagt zu sich: „Der Herr hat mir geholfen.“
Weil Elisabeth das überraschende Wirken Gottes erfahren und ihm geglaubt hat, erkennt sie auf den ersten Blick, dass auch mit Maria Wunderbares geschehen ist. Sie spürt mit ihrem Körper und in ihrem Herzen: Maria und ich, wir beide trauen den Worten Gottes, wir vertrauen darauf, dass er mitten unter uns wirkt und sich uns zuwendet!
Die Begegnung der beiden Frauen zeigt uns ein Verstehen und eine Verbundenheit, die aus gemeinsamem Glauben heraus entsteht. Kennst du so eine Verbundenheit mit anderen im Glauben und in der Hoffnung auf Gottes Wirken mitten unter uns? Können andere etwas von deiner Hoffnung entdecken, wenn sie dir begegnen?
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“
Lukasevangelium Kapitel 1, Verse 39-56
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.